Wacker wandert im Hunsrück – Slàinte


Die diesjährige, mehrtägige Wacker-Wanderung führte uns vom 11. – 13. Oktober in den Hunsrück. Genauer gesagt nach Rudolfshaus, in das wunderschön (ab)gelegene Hotel „Forellenhof“. Hier sagen sich Fuchs, Hase und Forelle wirklich noch „Gute Nacht“!

Drei Tage sollten es sein. An jedem dieser Tage stand eine Wanderung auf dem Programm. Am Freitag nutzte etwa die Hälfte der Teilnehmer die frühe Anreise für die erste, eine knapp zweieinhalb stündige Tour, die durch Wald und Flur Richtung Sonnschied führte. Genau das Richtige zum Einlaufen.
Beim Abendessen waren wir dann komplett. Die Küche servierte Leckeres von der Forelle, Wild- und Pilzgerichte. Dann folgte für sieben von uns das eigentliche Highlight des Wochenendes: ein Whisky-Tasting mit Gerd Weckmüller. Der Hausherr, 2020 mit dem „Germany Best Whisky Award – Best Whisky-Bar“ ausgezeichnet, ließ uns an seiner Leidenschaft teilhaben. In seinen Glasvitrinen lassen sich über 2000(!) verschiedene Whiskys bestaunen. Darunter auch ein paar sehr rare Schätze. Unsere Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Sechs Whiskys, die in unterschiedlichen Fässern oder Fasskombinationen ausgebaut wurden, konnten verkostet werden. Ich denke jeder kam auf seine Kosten; das Greenhorn ebenso wie der erfahrene Whiskymessen-Besucher. Garniert wurde das Tasting mit vielen Geschichten rund um das „Wasser des Lebens“. Es wurden zwei unvergessliche Stunden mit Gerd. Schon interessant, dass sich hier im Hunsrück so viel Whiskyleidenschaft und Whiskysachverstand niedergelassen hat. Gibt es doch ganz in der Nähe mit Andreas Heiler und seinem „Whiskykeller“ sowie der Kyrburg mit ihrem Whiskymuseum zwei weitere Whisky-Institutionen.
Aber alles hat ein Ende. So auch dieser Abend. Das nächste Highlight stand da bereits in seinen Startlöchern. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen wurden die Wanderstiefel geschnürt und ALLE machten sich auf die circa 11 Kilometer lange „Traumschleife Hahnenbachtaltour“ – 2012 vom „Wandermagazin“ zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt. Wenn von einem Tal die Rede ist, denken die meisten bestimmt an flaches Gelände. Auch 220 Höhenmeter lassen einen zunächst nicht erzittern. Das ändert sich schlagartig, wenn man vor einer 15 prozentigen Steigung steht, die es zu bewältigen gilt. Auf teils schmalen Pfaden und Wiesenwegen führte uns der sehr abwechslungsreiche Rundkurs, oftmals vom Hochwasser führenden Hahnenbach begleitet, durch Wald, Wiesen und offene, weiträumige Flächen oder auch mal durch in den Fels gehauene Stollen. Dazwischen lagen kulturelle Höhepunkte: zum Beispiel ein Fossilienmuseum und das Besucherbergwerk Herrenberg (leider dauerhaft geschlossen). Außerdem die rekonstruierte Keltensiedlung Altburg, die wie es der Zufall so wollte, an diesem Wochenende sogar „besiedelt“ war. Wir konnten diesen Kelten so beim drechseln, töpfern und backen zusehen. Bei nasskalten 10 – 12 Grad, zugegebener Maßen, etwas mitleidig. Danach ging es rauf (15 %) zur Ruine Hellkirch. Oben angelangt waren die Strapazen nach einer Bretteljause mit Nussbrot, Worscht, Käs und Hochprozentigem aber rasch vergessen. Nächster Halt – die Schmidtburg, eine sehr weitläufige Burganlage, die 1084 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Eigentlich würde man erwarten überall Verbotsschilder zu sehen – tut dies nicht, tut das nicht, es ist verboten… Aber weit gefehlt. Auf dem Gelände gibt es eine große Feuerstelle, Toiletten und in den einzelnen, von Mauerresten umzäunten Ruinen, darf man, nach Voranmeldung, sogar zelten! Jeder wie er mag. Uns zog es nach dem Besuch der Schmidtburg in die Behaglichkeit unseres Hotels. Die letzten Kilometer waren schnell absolviert. Viele von uns freuten sich schon auf die wohlige Wärme der hoteleigenen Sauna. Nach dem Abendessen klang dieser erlebnisreiche Tag mit einem Spieleabend aus.
Leider hieß es am nächsten Morgen nach dem Frühstück Abschied nehmen: vom Hotel und seinen Forellenteichen, der Stille, Gerd und seinen Whiskys und von einigen Teilnehmern. Nicht jeder hatte die Zeit, auf dem Heimweg noch einen kleinen Stopp für einen Abschlussspaziergang einzulegen. Die meisten ließen es sich aber nicht nehmen und statteten dem Rotenfels bei Bad Münster am Stein-Ebernburg noch einen Besuch ab.
Es war ein wunderbares Wanderwochenende in einem erstklassigen, wunderschön gelegenen Hotel mit Spitzengastronomie, einem informativen und unterhaltsamen Tasting und einer sehr netten und harmonischen Gruppe. Ein herzliches Dankeschön dafür an Ute & Günter!

Gerne wieder – aber die Messlatte liegt hoch!
Slàinte