TG Rüsselsheim – Wacker 3:1 (25:22, 16:25, 25:14, 25:11)
Als ich um 16 Uhr in die Halle kam, um noch den Rest der Partie der beiden ungeschlagenen Mannschaften unserer Liga anzusehen, erlebte ich gerade noch den Schlusspfiff. „Ohjeohjeohje“ war Sabines Kommentar zum Spiel. „Da müssen wir aufpassen, dass die uns nicht ebenso vom Feld weghauen wie Crumstadt“ (dieses Spiel endete 25:12,25:22,25:12). „Rüsselsheim ist stark im Angriff, Aufschlag und in der Abwehr.“
Vielleicht lag es am „Wir-haben-eh-keine-Chance“-Gefühl, dass wir völlig unbeschwert loslegten. Taktik war, den Gegner mit „Hausfrauen-Volleyball“ zu verunsichern: Also überraschende Aktionen machen: Kurze und lange Angriffsschläge mit Lobs und weiten Pritschs in die Ecken abwechseln. Oder auch mal den ersten oder zweiten Ball rüberspielen.
Diese Taktik wurde zweieinhalb Sätze lang glänzend umgesetzt. TGR-Trainer Oli gestand, dass er doch seine erste Sechs auflaufen lassen musste, um uns letzten Endes (verdient) nieder zu kämpfen.
Der erste Satz verlief nach 4:1-Führung bis zum 15:15 ausgeglichen. Andrea ersetzte Ari am Netz, bei 15:17 kam Sabine für Christiane und bei 19:22 Inge für Dani. Die TGR zog auf 19:15 und 21:18 davon, doch wir kämpften uns wieder zum 22:22 heran. Dann drei Fehler, und der Satz war weg.
Davon ließen wir uns aber nicht entmutigen. Im Gegenteil: Nun spielten wir uns in einen kleinen Rausch, zogen von 2:2 auf 8:2 (fünf Anschlagpunkte Kerstin) davon. Wer auf TGR-Seite auf einen Einbruch wartete, wurde enttäuscht. Über 11:3, 13:8 (Auszeit), 18:12 und 21:14 fügten wir mit 25:16 dem Gegner den ersten Satzverlust der Saison bei. Super: Rüsselsheim machte ab dem 10:15 bei eigenem Aufschlag keinen Punkt mehr, wir konterten immer sofort. Trainer Oli nahm auch nur eine Auszeit (bei 2:7) und wechselte nur zweimal, nahm also den Satzverlust hin.
Brachte im dritten Durchgang dann aber wieder seine Stamm-Sechs. Zwar legten wir wiederum eine 4:1-Führung vor, doch unsere tolle Leistung endete mit dem 7:7-Zwischenstand. Denn dann sorgten zwei Aufschlagserien zum 7:11 (Auszeit) bzw. zum 8:17. Ich versuchte mit sechs (!) Spielerwechseln, den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen – vergeblich. Unsere Konzentration nahm in dem Maße ab, in dem sich der Gegner nun steigerte.
So ging es (leider) auch im vierten Satz weiter, obwohl Jana zunächst einige gute Aktionen hatte. Nach dem 4:4 hieß es bald 4:7, es folgten Auszeiten bei 7:11 und 7:16 (wir kassierten acht Angabenpunkte in Folge). Rüsselsheim spielte nun fehlerlos und hatte sich auf alle unsere „Finten“ eingestellt. Lediglich von 11:23 auf 14:23 holten wir nochmals etwas auf.
Fazit: Positiv war unser Kampfgeist. Ari holte wieder mal unglaubliche Bälle in der Abwehr. Zweieinhalb Sätze lang waren wir mit dem Gegner auf Augenhöhe, standen in Block und Abwehr sehr gut und ließen wenige direkte gegnerische Punkte zu. Und ich konnte alle elf mitgefahrenen Spielerinnen einsetzen.
Nicht so stark waren wir diesmal im Angriff, was natürlich aber auch am guten gegnerischen Block lag. Dani, Inge und Christiane waren selbst nicht mit ihren Quoten zufrieden. Am variableren Angriffsspiel werden wir noch arbeiten (müssen), wir haben ja noch Zeit…
Es spielten: Inge Baierlein (in 3 Sätzen eingesetzt), Ari Campolattano (4), Sabine Cölsch (4), Gabi Czermin (1), Danielle Grigoteit-Pippardt (3), Christiane Hahn (3), Gerdi Kopp (4), Kerstin Kremeier-Falk (4), Yvonne Parisi (3), Jana Reimer (2), Andrea Schiller (3)
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