Volleyball Frauen:
Die Macht der Bank


Schlüssel-Erlebnisse und zwei Heimsiege / Joker Chris

Wacker – VC Erbach 3:2 (25:22, 14:25, 20:25, 25:17, 15:12)
Wacker – TV Dreieichenhain 3:2 (11:25, 25:19, 24:26, 25:18, 15:6)

Die Auswechselbank war rappelvoll. Aber das war nicht der Grund, dass der Trainer dort nicht Platz nahm, sondern auf einem Stuhl am Rande. Ihn plagte eine geharnischte Erkältung mit Dröhnschädel. Ein Sieg sollte am Heimspieltag mindestens her, damit die Kopfschmerzen nicht noch zunahmen. Immerhin reichte es diesmal zu einer kurzen Team-Besprechung in der Umkleide. Dann war es mit der Ruhe in der Vorbereitung vorbei. Erbachs Betreuer hatte das Hoftor so zugeknallt, dass der Zylinder zerbrach und wir mit unseren Autos auf dem Hallen-Parkplatz eingeschlossen waren. Kurz vor Spielbeginn also Telefonate mit dem Hausmeister (der auch krank war) und dann mit der „besten Ehefrau“ (Kishon); Ingrid musste uns einen Schlüsseldienst besorgen!
Dann wieder rein in die Halle, die Teams standen schon spielfertig auf dem Feld. Glücklicherweise war die Aufstellung bereits zuvor bekannt gegeben worden (Ari – Sabine – Dani – Andrea – Gabi – Yvonne). Erbach, gegen die wir das Aufstiegsrelegationsspiel 1:3 verloren hatten (aber nur zu siebt), erwies sich als junges, sehr bewegliches Team mit einer großen Außenangreiferin, die quasi noch aus dem Stand über unseren Block schlug (nein, nicht nur bei Ari…). Von unserer guten Vorstellung in Wald-Michelbach war nichts mehr zu sehen. Die Abwehr agierte schläfrig und wie ein Hühnerhaufen. Erste Auszeit bei 2:7. Doch es änderte sich wenig. Auf 8:11 kamen wir heran, bei 14:19 musste die zweite Auszeit her. Dann die Macht der Bank: Christiane kam bei 15:20 und stabilisierte Annahme und Abwehr. Nun zogen wir unser Spiel auf. Gegnerische Auszeiten bei 19:21 und 22:22, da hatten wir den Gegner gepackt, der – typisch junges Team – Nerven zeigte. Von 20:22 drehten wir den Satz zum 25:22!! Übrigens machte Yvonne ab dem 20:25 alle Angaben…
Wie wichtig der Satzgewinn war, zeigten die beiden nächsten Sätze. Chaos pur. Theo ließ in Satz zwei durchspielen, auch weil sich inzwischen der Schlüsseldienst meldete, der vor dem Tor stand. Kerstin nahm ihn zwar in Empfang, aber als es ans Bezahlen ging, musste ich hin. Er wollte 150 Euro, die ich natürlich nicht in der Hosentasche hatte. Ich vertröstete ihn auf den Spielschluss und die nahe Sparkasse. Inzwischen hatten wir nach dem blamablen 14:25 auch Satz drei (Jana ersetzte Dani, Edith kam für Andrea) nach 3:1, 3:7 (Kerstin für Christiane, bei 19:23 Rückwechsel), 12:12 (Serie Kerstin), 12:15, 17:17, 18:22 (Dani für Yvonne) mit 20:25 verloren.
Was hatte die Bank noch zu bieten? So konnte es nicht weitergehen!! Ach ja, da war ja noch Chris, die nach ihrer Japan-Rückkehr noch keine Sekunde gespielt hatte. Und Britta! Also rein mit ihnen auf der II und der VI! Dazu Ari, Dani, Edith und Christiane. Wir entwickelten nun mehr Druck durch ein wesentlich besseres Aufschlag-Niveau. Über 2:0 hielten wir den Zwei-Punkte-Vorsprung bis 6:4, dann zogen wir – gute Angaben Britta – auf 11:5 (Auszeit Erbach) davon. Nach dem 17:10 (2. Auszeit Erbach) kam der Gast auf 19:15 heran. Theos Auszeit wirkte (wieder mal): Über 21:16 (Yvonne für Britta) zogen wir zum 25:17 durch – Tiebreak!
Der entwickelte sich nach einem kleinen Hänger (nach 6:6 beim Seitenwechsel 6:8 – Kerstin kam für Christiane) ausgeglichen bis zum 10:10. Nun kam Ari an die Angabe, und sie zog mit ihren Angaben Erbach den Zahn bis zum 14:10. Erbach kam noch mal auf 14:12 heran (Christiane wieder in die Annahme für Kerstin), dann war der 15. Punkt geschafft!!

In der Spielpause rief theo den Schlüsseldienst an, nachdem er die 150 Euro aufgetrieben hatte. In 30 Minuten wollte er kommen. So war es dann auch. Natürlich mitten im ersten Satz. Zu den 150 Euro wollte er nun auch noch die Mehrwertsteuer. Mit Hinweis auf das laufende Spiel sei es nun schwierig, weitere 28,50 aufzutreiben, meinte theo. Nach langen Diskussionen und einem langen Telefonat wurden die 150 Euro dann doch akzeptiert – für 5 Minuten Arbeit (wenn’s hochkommt).
Theo setzte auf einen starken Block und ließ Ari draußen. Das erwies sich trotz einer 5:3-Führung als Griff ins Klo, weil der TVD eher über die IV als – wie zu erwarten – über die starke Mittelblockerin angriff. Dann kam der Schlüsseldienst, und es stand 5:18 (14 Angaben des Gegners in Folge)!!! Vier Spielerwechsel brachten keine Besserung. Zu 11 gaben wir den Satz ab.
Aber wieder vom Parkplatz runterzukommen, wirkte auch auf das Team befreiend. So langsam wenigstens. Nach 0:2 und 4:3 rannten wir einem Zweipunkte-Rückstand hinterher, den wir erst beim 11:11 egalisierten. Und die Führung nicht mehr abgaben (16:14, 19:17, 22:18). Bei 23:19 kam Dani für Yvonne als Blockverstärkung – 25:19!
Theo wechselte dennoch und brachte mit Andrea und Kerstin „frische“ Kräfte. Es folgte ein Wechselbad der Gefühle (und Leistungen), das über 2:4, 7:4, 7:8 (Auszeit), 14:11, 14:13 (Dani für Britta), 15:16 (Edith für Andrea), 16:17 (Sabine für Kerstin), 23:21 ausgeglichen bis zum 23:23 (2. Auszeit) verlief. Bei 23:24 Rückwechsel Kerstin für Sabine – 24:24. Dann aber zwei Angriffsfehler, und der Satz war weg!
Brach uns das 1:2 das Genick, war die Moral nun weg?? Und die Kraft?
NEIN!!! Wir hatten ja noch die Bank und Chris!! Also rein mit ihr! Britta blieb drin, Dani aber auch! Theo überraschte nun mit der Maßnahme, Yvonne im Außenangriff einzusetzen. Was sich auszahlte, weil der gegnerische Mittelblock müde wurde und Yvonne fast blocklos reinhauen konnte. Nach einer schnellen 7:2-Führung musste theo bei 10:8 eine Auszeit nehmen. Wir zogen über13:11 auf 16:11 weg, dann sorgte Ediths Serie für die beruhigende 22:13-Führung. Einen kleinen Hänger – Jana löste Britta bei 23:15 kurz ab – zum 23:17 steckten wir locker weg. – 25:18.
In der kurzen Besprechung vor dem Tiebreak war klar – zwei Satzgewinne gegen den TVD waren zwar schön, aber nun wollten wir auch mehr! In gleicher Aufstellung sorgte Chris’ Serie nach dem 2:1 für ein schönes 6:1. Das erwartete Aufbäumen der Dreieich-Girls kam aber nicht – und wir blieben auch im zehnten Satz super konzentriert und siegeshungrig. Nach dem 11:4 nahm theo bei 11:6 sicherheitshalber eine Auszeit zum Verschnaufen – dann reichte die Luft noch bis zum 15:6!! Natürlich Yvonne half uns dabei, indem sie mit viel Gefühl 1, 2, 3 Asse versenkte!
Fazit: Das größte Lob kam von den jungen Erbacherinnen, die mit Hochachtung über die Leistung der – wie soll ich sagen – „alten Mädels“ sprachen. Aber wir stehen nach Minuspunkten nur zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz…
Kerstin gab noch ein kleines „In-die Schwangerschafts-Pause-Verabschiedungs-Buffet“. Theo warf den kaputten Zylinder sowie zwei Schlüssel des neuen Schlosses in den Briefkasten des Hausmeisters und verabschiedete sich wieder ins Bett.

Es spielten: Ari Campolattano (in 10 Sätzen eingesetzt), Sabine Cölsch (6), Danielle Grigoteit-Pippardt (10), Christiane Hahn (7), Kerstin Kremeier-Falk (4), Yvonne Parisi (10), Chris Plaka (5), Jana Reimer (3), Britta Rudolph (6), Andrea Schiller (4), Edith Thissen (5)
Nur im ersten Spiel: Gabi Czermin (1)

theo