Willi-Wackers Langlauf-blog 2012


26.02.2012
Offenbach – Krün ca. 500 km. Die müssen wir zuerst absitzen. Die 5 im Auto von Andreas machen das Beste daraus. Quatschen, dösen, albern. Die restlichen vier sind Ingrid, Marion, Charlotte und ich – Matze. Pause nach etwa der Hälfte. Tausend Bayern-Fans verstopfen die Raststätte in Nürnberg. Der FCB sollte gegen Schalke noch 2:0 gewinnen – Mist. Noch ist kein Schnee zu sehen. München – es beginnt leicht zu schneien. Was man auf der „Stadtautobahn“ von der bayerischen Landeshauptstadt sieht ist doch recht häßlich. Grauer Beton und eine riesige Baustelle. Naja, vielleicht liegts am Wetter. Es ist trüb und diesig. Hinter München fallen die ersten Flocken, die ersten großen zusammenhängenden Schneeflächen tauchen auf. Garmisch – man ahnt welche riesigen Schneemengen in den letzten Wochen hier runter kamen. Noch 40 km bis Krün. Noch 300 Höhenmeter. Auch wenn der Wetterbericht schlimmes ahnen ließ, in Krün liegt noch immer Schnee satt. Das sollte die kommenden Tage für uns reichen. Im „Haus Alpina“ angekommen wird zunächst Eva begrüßt. Die Chefin und der gute, coole Geist hier im Haus. Dann heißt es Auto ausladen, Zimmer belegen, umziehen und ab auf die Piste. Stop. Ohne Skier geht hier nix. Bei Thomas, Evas Mann, leihe ich mir ein paar Fischer-Ski, Schuhe und Stöcke. Jetzt kanns losgehen. Heuer kann man direkt in Krün in die Loipe. Das war im letzten Jahr nicht möglich. Für die ersten Meter ist die Dorfloipe genau das Richtige. Leider ist der Start nicht ganz so einfach. Charlotte und ich haben Probleme mit unseren neuen Skiern. Der Schuh will nicht in die Bindung. Während ich nur zu doof bin scheint die Bindung bei Charlottes neuem Ski bereits kaputt. Das gibt eine dicke Beschwerde bei Sport-Scheck. Unverdrossen kämpft sich Charlotte mit Unterbrechungen durch die Loipe. Ingrid und Andreas bleiben bei ihr. Marion und ich vorne weg. Und dann waren plötzlich die anderen weg. Dabei waren wir nur ein paar hundert Meter voraus. Der Urlaub beginnt ja echt toll. Während die drei noch mehr als eine Stunde im dichten Schneetreiben um den Barmsee pflügen liegt Marion schon wieder in ihrem Bett und ich gönne mir in der „Einkehr“ mein erste Urlaubshoibe.
Theo, Dani und Sabine sind da – es ist halb sechs. Ein kurzes Hallo, eine weitere Hoibe mit Theo und ab gehts zum Essen. Bei Schnitzel, Flößerteller und Kasspätzle ist die Stimmung ausgelassen. Nun ja, vielleicht liegts auch an der einen oder anderen Hoibe. Der Tag ist fast rum. Die meisten gehen früh zu Bett – ich auch.
Fortsetzung folgt!

27.02.2012
Schlecht geschlafen! Um sieben zum Frühstück. Naja, in den Frühstücksraum – Kaffee und weiteres gibts erst ab 8!
Der Rest tröpfelt ein! Die Stimmung ist gut. Wo fahren wir hin? Wo gehen wir essen? Panoramaloipe! Blogs Post! Marion macht auf Extrawurst, dazu später mehr! Es wird elf, bis wir auf der Loipe sind. Einige haben sich eindeutig zu dick angezogen und jammern schon bald über die Hitze – bei 4°C. Die Loipen sind frisch gespurt. Die Skier laufen, das Panorama ist stimmig, aber für einen Wow-Moment hat es zu viele Wolken. Nach zwei Stunden – Pause in Gerold, bei Hoibe, Jagertee und Linsensuppe mit Worscht. Die Rast tut gut, auch wenn man ohne Sonne friert. Die Strecke bis hier hatte es in sich. Zum Teil ging es steil bergauf. Der Rückweg fällt leichter. Es geht in Wellen Berg ab. Wir haben unsern Spaß. Beim Fahren und zuschauen. Nach 15 km sind wir wieder in Krün. Ab unter die Dusche. Relaxen im Bett, bis die Sauna auf Temperatur ist und dann Gruppenschwitzen. Das Essen nehmen wir bei besagter Post ein – lecker. Was folgt ist Geplauder, eine weitere Hoibe, Theos Wunsch Bilder vom letzten Mal anzusehen und Versuche das ein oder andere ausgestopfte Tier im Gastraum zu identifizieren. Gut Nacht!

Außenseiter-Bericht
Ja, das gibt’s hier auch… die Abfahrt… genau, das ist der Sport von den Leuten mit den klobigen Schuhen. Das geht hier ganz komfortabel: … rein in den Bus, raus aus dem Bus, Ski leihen, anschnalle und los geht’s. Sonnenschein und Pulverschnee, da muss ich einfach rauf auf den Berg. Das kostet nur ein bisschen Geld für die Tageskarte und man muss halt Matthias‘ genervtes Augenrollen abkönnen… aber das ist es wert.

28.02.2012
Die Nächte werden besser. Bin erst um 7 wach geworden. Alle kommen gut gelaunt aus den Betten. Nach der gestrigen „Monstertour“ lassen wir es heute ruhiger angehen. Am Ende werden 10 km auf dem imaginären Tacho stehen. Außerdem sind die ersten Auflösungserscheinungen zu verzeichnen. Dani bleibt gleich ganz zu Hause. Ihr stecken die gestrigen Kilometer noch in den Knochen. Die restlichen sieben brechen zwar gemeinsam auf, werden sich aber im Lauf des Tages in drei Gruppen aufteilen. Für Andreas und Charlotte sind die 10 km zu wenig, sie hängen die Tour von gestern noch einmal dran – Respekt! Ingrid, unser Shopping-Biest, will nach Garmisch – Dani im Schlepptau. Marion begleitet sie bis zur Pension. Theo, Sabine und Matze wollen noch einkehren. Was für ein Reinfall im „Haus des Gastes“. Topfenstrudel aus! Weisswürste aus! Brezel aus! Statt dessen Sauerbraten – lecker! Leberkäs mit Ei – lecker! Apfelstrudel mit Eis – lecker!
Dann noch die letzten fünf Kilometer retour und ab in die Kiste. Danach das gewohnte Programm. Sauna und ab in den Gasthof mit schmerzverursachender Backgroundmusik. Auch hier nur vom Feinsten. Danach noch zwei Mädels massiert – lecker! Gute Nacht.

29.02.2012
Wahrscheinlich komme ich als Rhein-Main-Gebietler mit der nächtlichen Stille in Krün nicht klar. An aus- oder durchschlafen ist nicht zu denken. Das Morgenritual beginnt. Die Gruppe tröpfelt zum Frühstück ein. Die Morgende werden stiller und der Kaffee leider nicht besser. Zum ersten und letzten Mal werden wir heute zu acht in die Loipe einsteigen. Es soll nach Vorderriß gehen. Die Strecke ist schwarz. Was jedoch eher der Länge als dem Schwierigkeitsgrad geschuldet ist. Es müssen 18 km bewältigt werden. Bis Wallgau bleibt die Gruppe zusammen, dann zieht sie sich auseinander. Dani(!) vorne weg. Sie läuft nicht schnell aber konstant. Es geht an der Isar entlang. Mal rechts, mal links. Manche finden es meditativ, Marion langweilig. Nach vier Stunden, zum Ende auch mit Anstiegen und Abfahrten, sind wir am Ziel. Natürlich steht auch hier am Ende der Tour die Einkehr. Es gibt endlich Weisswurst. Mit dem Taxi gehts zurück nach Krün. Und täglich grüßt das Murmeltier. Sauna und ab zum Essen. Das Essen im „Bayerische Hof“ schaft es nicht unter unsere Top-5. Auch die Gesprächsthemen sind vom Feinsten. Ingrid und ihr Thermo-Mix TM31! Wie koche ich richtig Kartoffeln. Parmesankäse oder was auch immer in disere Dose war! Theo und Matze ergreifen die Flucht, machen auf Extrawurst und schauen sich das Freundschaftspiel Deutschland-Frankreich in Wallgau auf der Großleinwand an. Was der Rest macht – ?
Gute Nacht.

01.03.2012
Matthias
Ich freu mich auf Michi, mein Bett und den Fluglärm in Offenbach – endlich wieder schlafen können. Ich weiss nicht ob es schon der Gruppenkoller ist, aber heute machen sich nach dem Frühstück bereits drei Gruppen zu den unterschiedlichsten Zielen auf. Charlotte, Theo und Andreas wollen noch einmal in die Loipe und fahren nach Seefeld. Ingrid und Dani fahren zum Kranzberg wandern. Marion, Sabine und ich bleiben in Krün. Wir lassen es gemütlich angehen. Es ist nach zwölf als wir aufbrechen. Wir wollen zur Hüttelbachklamm nach Krün. Das Wetter ist Spitze. Sonne satt bei etwa 14°C. Leider erweist sich der Weg zur Klamm als schwierig. Der Einstieg liegt abseits der geräumten Wege. Wir stapfen über einen schmalen, verdichteten Schneepfad. Ein Fehltritt und man steht bis zum Knie im Schnee. Es geht nach oben. Eine schneebedeckte Holzbrücke muss überquert, eine kleine Lawiene überstiegen und ein umgestürzter Baum umklettert werden. Es wir steiler. Ein Steig beginnt. Wir gehen ihn bis zur Hälfte. Weiter gehen oder umkehren? Wir sind Schisser und drehen um. Einige spektakuläre Fotos sind im Kasten. Nun folgt der gemütliche Teil. Im Cafe Einkehr sitzen wir auf der Terasse und lassen den Nachmittag bei Weisswürsten, Kuchen, Bier und Limo (igitt) ausklingen. Heute lassen wir die Sauna aus und gehen gleich essen. Es wird wieder lustig. Aber um 10 gehen bei mir die Lichter aus und ich geh ins Bett. Der Rest der Gruppe läßt sich von Thomas auf einen Schnaps einladen, oder zwei, oder drei…
Gute Nacht.

Theo
Hier der blog der sportlichen Gruppe.
Charlotte, Andreas und theo erinnern sich, wie schön es in Seefeld auf ca. 1200 m Höhe im Vorjahr war. Dieses Jahr wird diese Erfahrung noch durch eine enorme Schneemenge und „gnadenlosen“ Sonnenschein erweitert. Aber in Einzelnen:
Kaum angekommen, kommt auch schon der Ski-Bus, der uns für 2,40 € nach oben transportiert. Dort kaum angeschnallt, erstaunt uns, dass keiner der Kontrolleure auftaucht, um die 6,- € Loipengebühr abzukassieren. Nachsaison-Bonus?
Wir nehmen die Route, die uns aus dem Vorjahr bekannt ist: Lottensee-Loipe. Die macht kurzen Prozess: Nach kurzem Einlaufen geht’s in den Wald und dort rauf und runter. Aber was die Rentner vor uns können, können wir wohl auch. Dennoch lasse ich Andreas bei den Abfahrten den Vortritt. Und jede Kurve, in der es ihn zerbröselt, nehme ich dann mit der angebrachten Vorsicht und komme – im Gegensatz zu Andreas – ebenso wie Charlotte sturzfrei durch den Tag. Die Loipe ist zwar „nur“ 4200 m lang, hat es aber in sich. An der Kehre entschließen wir uns, die im Vorjahr gesperrte Loipe zum Moisensee auszuprobieren. Ebenfalls 4200 m, „mittlere“ Schwierigkeit. Nach etwa 1000 m ist uns klar: Das ist eine schwarze Loipe, in rot (=“mittel“) verniedlicht. Es geht gnadenlos bergauf, mit kurzen Abfahrten als Erholung. Erstmals in 30 Jahren Langlauf entledige ich mich meiner Jacke, binde sie um die Hüfte. Denn die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel, und immer wieder geht es bergauf, bergauf…
Entschädigt werden wir durch herrliche Aussichten ins Inn-Tal. Auf dem höchsten Punkt des Anstiegs entschließen wir uns, kehrt zu machen. Denn die folgende Abfahrt würde nur einen Wiederaufstieg zur gleichen Stelle zur Folge haben. Seltsamerweise sind wir in knapp zehn Minuten dort angelangt, wo wir vor einer Stunde begonnen haben… Nun sind wir dort, wo es durch den Wald abwärts gegangen war. Also auf der anderen Seite wieder hoch. Endlich haben wir den „Sabine-raus-mit der Zunge“-Anstieg (im Vorjahr so benannt, siehe Foto) bewältigt, denn nun geht es geradeaus zur Kneipe. Bier geht nach den letzten Tagen nicht mehr, aber das Radler (0,5 l) zerstäubt innerhalb einer Minute in der Kehle. Ein zweites löscht endlich den Durst. Die Sonne trocknet mir mein komplett durchgeweichtes Shirt. Eine Tiroler Speckknödelsuppe gibt uns die „Kraft“ für die letzten 1500 m. An der Bushaltestelle warten schon 50 Rentner. Fast alle ohne Ski. Aber runterfahren oder –laufen schlagen wir uns aus dem Kopf. Der Schnee ist zu sulzig.
In Scharnitz, letzter Ort vor der Grenze, wird nochmal eingekauft. Kren-Senf. Ich fühle mich wie ein Ex-DDRler. Naja, was man im Westen nicht bekommt.
Stopp in Mittenwald, weil Charlotte und Andreas zur Postbank wollen. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, winken uns zwei nette Mädels aus dem Bus zu. Es sind Ingrid und Danielle, die uns kurz darauf telefonisch um Asyl bzw. MFG bitten. So landen wir erschöpft, aber glücklich, zufrieden und wiedervereint, mit vollem Auto, vollem Portemonnaie und vollem Muskelkater, wieder in Krün.

02.03.2012
Was soll ich schreiben, wieder schlacht geschlafen. Ein letztes Frühstück. Wie verabschieden uns von einander und von unseren Gastgebern und versprechen im nächsten Jahr wieder zukommmen. Ich freu mich drauf, auch wenn ich hier nicht gut geschlafen haben.